Rückrundenbericht der 1.Herren

Liebe Freunde des gepflegten Bücksports,

ganz nach dem Motto „Gut Ding will Weile haben“ melden wir uns mit einem kleinen Rückblick auf diese in der Tat äußerst ereignisreiche Saison zurück.

Als sich die verkorkste Hallensaison langsam dem Ende neigte und man nach initial ausgerufenem Saisonziel „Aufstieg“ gerade so die Klasse hielt, befand sich unsere blutjunge Truppe in ihrer ersten Sinneskrise.
Es wurde uns vor Augen geführt, dass sich nach mehreren personellen Wechseln unser Mannschaftsgefüge und die Rollenverteilung auf sowie neben dem Platz immer noch nicht vollends gefestigt hatte.
Diese Thematik galt es gemeinsam in der Vorbereitung anzugehen, um mit Selbstbewusstsein und Rückgrat in die Rückrunde der Feldsaison starten zu können.
Trotz sehr komfortabler Ausgangssituation mit 5 Punkten Vorsprung auf den nächsten direkten Aufstiegskonkurrenten BTHV übte man sich in Demut und keiner traute sich, mit der Hallensaison im Hinterkopf, laut über den möglichen Aufstieg nachzudenken.

Als es für den Rückrundenauftakt nach Münster ging, war die Anspannung deutlich zu spüren. Nach langer Anreise und gemeinsamen Brunch war jeder heiß darauf, zum Auftakt ein Ausrufezeichen zu setzen. So sollte es auch kommen, im ersten Viertel zeigten wir vermutlich mit die beste Saisonleistung und gingen schnell mit 3:0 in Führung. Der Druck, der sich die letzten Wochen aufgebaut hatte, fiel ab und eine gewisse Erleichterung war zu vernehmen. Wir können’s ja doch.
Nach 4:0 Pausenführung fühlte man sich etwas zu sicher und wir überließen der Heimmannschaft wieder mehr Spielanteile. Diese konnte jedoch zu spät die vielversprechenden Chancen in Zählbares ummünzen und somit gewannen wir verdient mit 4:2. Auftakt geglückt.
MVP des Spiels (dieser wurde sehr zum Unmut vieler Fäns nur ein einziges Mal gewählt @socialmediateam) war ohne Frage unser Dauerbrenner und Flügelflitzer Jason Lasogga. Manch einer munkelt, der gebürtige Wuppertaler sei damals als Kind, genau so wie der Elefant Tuffi, aus der Schwebebahn in die Wupper gefallen und aus diesem Erlebnis ziehe er bis heute seine scheinbar unerschöpfliche Energie. „Männer! Wir gehen rein!“.

In der folgenden Trainingswoche war jedem klar, nur mit 100% Fokus und vollem Einsatz würde man am kommenden Wochenende die Jungs vom Bonner THV auf heimischer Anlage ärgern können. „Spielvorbereitung beginnt Freitagabend“ wurde zwar von dem einen oder anderen unterschiedlich interpretiert, aber spätestens als sich bei strahlendem Sonnenschein die Anlage am Fuße des Tivolis nach und nach füllte, konnte man die Spannung in der Luft greifen. Die Jungs mit Bundesligaerfahrung in unseren Reihen hatten mal was von „Aktivierungsspaziergängen“ erzählt und so wurde kurzerhand die ehemalige Strecke unseres Kastenlaufs umfunktioniert, um der Bedeutung des Spitzenspiels auch vollends gerecht zu werden.
Wirklich aktiviert schienen die Herren in Rot im ersten Viertel jedoch nicht zu sein, Bonn war am Drücker und die klar spielbestimmende Mannschaft. Das eigene Auftreten wirkte verkrampft und hektisch, sodass sich die Heimmannschaft glücklich schätzen konnte, dass es nicht zum frühen Rückstand kam. Die Karten saßen bei den Herren und Damen in Gelb an diesem Tag besonders locker, sodass erst eine dreifache Unterzahl den entscheidenden Wachrüttler darstellte.
Durch eine sehr starke Defensivleistung unserer Offensivreihe konnten wir immer wieder Nadelstiche gegen den Bonner Aufbau setzen und letztendlich durch Mats Westphal (wer auch sonst) in Führung gehen. Kurz darauf konnte Leon „Aperoleon” Hansen, der einzige Mann, der auf unserem Platz den Ball in 99% der Fälle flach herausgeben kann, nach einer kurzen Ecke den Ball zum 2:0 über die Linie drücken. Mit dieser Kaltschnäuzigkeit ist an ihn wirklich ein herausragender Stürmer verloren gegangen.
Durch die Führung fanden die Herren des AHC nun deutlich besser ins Spiel und nach der Pause konnte erneut MW27 nach einer wunderbaren Einzelaktion zum zwischenzeitlichen 3:0 einnetzen. Auch nach dem zwischenzeitlichen Anschlusstreffer der Bonner blieb eine echte Aufholjagd aus und die Aachener Defensive rund um Chefdirigent Bene Möser, der abermals durch sein unnachahmlich dynamisches Stellungsspiel überzeugte, ließ keine weiteren Gegentreffer zu.
Am Ende durfte Dr. Buse noch seinen langwierig einstudierten Torjubel zum Besten geben, als er nach einer kurzen Ecke zum 4:1 Endstand traf.

Im Nachgang stellte sich zudem heraus, dass unser Ausnahmetalent aus dem fernen Süden Deutschlands, Niklas Nentwig Müller, und bis zum Saisonende fehlen würde. Nachdem er mal wieder im Mittelfeld in unnachahmlicher Manier für Unruhe gesorgt hatte, war er nur durch Foulspiel zu stoppen Fresken und zog sich hierbei unglücklicher Weise eine Fraktur im rechten Daumen zu. Natürlich besann er sich seinen bayerischen Wurzeln, biss die Zähne zusammen und lieferte bis zum bitteren Ende einen Fight, der keinen unbeträchtlichen Anteil an unserem Sieg hatte. Die darauffolgenden Feierlichkeiten betäubten die Schmerzen zumindest bis zum folgenden Montag.
Bis vor dem Spiel hatte man in Aachen noch nichts vom Aufstieg hören wollen, nach dem Sieg im Spitzenspiel konnte jedoch keiner mehr so wirklich seine Euphorie im Zaum halten.

Daher kam es, wie es kommen musste.
Es folgte eine schwache Trainingswoche, in der man, noch immer beflügelt vom vergangenen Wochenende, die Partie gegen die zweite Garde von Uhlenhorst Mülheim auf die leichte Schulter zu nehmen schien. So gab es für eben jene Euphorie direkt einen dicken Dämpfer.
In der ersten Halbzeit gerieten wir völlig verdient gegen gut aufgelegte Mülheimer mit 0:3 in Rückstand. Zum Glück konnten wir uns während einer Spielunterbrechung aufgrund eines vorbeiziehenden Gewitters kurz sammeln, um Schlimmeres zu vermeiden. An dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön an die Jungs vom Waldstadion, ohne euch und die Bierbänke hätten wir den Platz wirklich nicht so schnell wieder zur restitutio ad integrum bringen können!
Nach der Pause kamen wir besser ins Spiel, konnten in mehreren Druckphasen von unserer Seite kurz aufblitzen lassen, was wir in den vergangenen Spielen auf die Platte gebracht hatten, aber alles in allen blieb der Sieg der Mülheimer ungefährdet und es endete verdient 5:2 für die Heimmannschaft.
Vor dem Heimweg nach Aachen gab es für uns Frikandel speciaal mit Joppiesaus, um das soeben Geschehene schnell vergessen zu machen. Wir sparten uns das Gefasel vom Spielglück und somit auch die Münzen fürs Phrasenschwein und blickten freudig in Richtung des Heimspieltages gegen RWK II.

Ganz nach der Devise „Mund abwischen, weitermachen“ starteten wir Dienstags in eine sehr hitzige Vorbereitungswoche, in der jeder Einzelne keinen Zweifel daran ließ, am kommenden Spieltag eine andere Performance an den Tag legen zu wollen.
Die Bundesligareserve von Rot-Weiss Köln hatte passender Weise an dem Wochenende eher weniger Lust auf Hockey und so konnten hoch motivierte Aachener nach anfänglichem Herantasten schon in der ersten Halbzeit mit 3:1 in Führung gehen. Während des dritten Viertels platzte der Knoten vollends und man zog, unter eher umschriebener Gegenwehr von den Kölnern, auf 6:1 davon. Zum Ende hin boten beide Mannschaften den Zuschauern nur noch wenige ansehnliche Spielzüge und das Spiel plätscherte bis zum 7:2 Endstand nur noch vor sich hin. Jeder Tag ist ein Angeltag, aber nicht jeder Angeltag ist ein Fangtag. Dieser Sonntag war definitiv ein Fangtag.
Zusammenfassend gelang uns also die Wiedergutmachung für unser schwaches Auftreten in Mülheim und wir gingen erhobenen Hauptes in das nächste Spitzenspiel gegen den Hockeyclub aus Essen.

Mit den vier Punkten Vorsprung auf den HCE im Hinterkopf genossen wir morgens noch die Frühlingssonne im wunderschönen Essen-Haarzopf und nach Videobesprechung sowie gemeinsamen Brunch ging es dann Wohl oder Übel zur Dinnendahlstraße. Coach BG lieferte vor dem Spiel eine derart mitreißende Ansprache, dass manche, von dieser Emotionalität und Eloquenz ergriffen, sogar noch im ersten Viertel etwas neben sich standen. In der Zwischenzeit hatte auch Niko Schwind es freundlicherweise einrichten können, uns mit seiner Präsenz zehn Minuten vor Anpfiff zu beehren. An dieser Stelle sei daraufhin gewiesen, dass die Juister Terminalcrew tatsächlich für ihre Unzuverlässigkeit bekannt ist.
Zurück zum Hockey, der HCE startete also deutlich besser ins Spiel und konnte durch einen Siebenmeter infolge einer kurzen Ecke mit 1:0 verdient in Führung gehen. Nach dem sich die Gänsehaut dann auch bei allen gelegt hatte, wachte der AHC langsam auf und fokussierte sich auf eine seiner Stärken: Die Kommunikation mit den Schiedsrichtern. Prompt sah man sich in doppelter Unterzahl einem Rückstand hinterherlaufen.
Das schien die Moral der Truppe aber keineswegs zu beeinträchtigen, kurz vor der Pause konnten wir durch eine sehenswerte Strafecke von Capitano Marc Buse ausgleichen.
Zu dem Zeitpunkt hatten wir die Rolle als spielbestimmende Mannschaft bereits an uns genommen und man ging optimistisch in die Halbzeitpause. In der zweiten Hälfte bissen sich unsere Stürmer an der Essener Defensive die Zähne aus oder scheiterten an sich selbst. Robert „Schmalrohr“ Schmalohr spielte dem verbliebenen Verteidiger auf der verwaisten Torlinie den Ball aus sieben Metern Entfernung dankbar in die Vorhand und sogar Topstürmer Westphal schaffte es den Ball am leeren Tor vorbeizulegen.
Aachen presste ganz klar auf den Führungstreffer und die tief stehenden Essener konnten, bis auf vereinzelte Entlastungskonter, keinen einzigen Schuss aufs Tor verbuchen. Wir fragen uns daher bis heute von welchem „gordischen Knoten“ hier die Rede war. Im dritten Viertel wollten wir bei einer erneuten kurzen Ecke durch eine gewagte 270° Variante die Eckenabwehr der Essener überlisten, jedoch war Fynn „Fahne“ Vallböhmer diese, von ihm geforderte, Drehung vor Herausgabe der Ecke wahrscheinlich so oft im Kopf durchgegangen, dass er vor lauter Schwindel glatt vergaß, das Ganze tatsächlich auch praktisch umzusetzen.
Im letzten Viertel spielten wir schlussendlich eindeutig zu überhastet und unbedacht und konnten somit die spielerische Überlegenheit nicht ausnutzen.
Ein Lucky Punch der konterstarken Essener wäre natürlich immer im Bereich des Möglichen gewesen, daher ging das Ergebnis letztendlich für beide Seiten in Ordnung.
Das Unentschieden fühlte sich für die meisten von uns definitiv wie eine Niederlage an, aber am Ende des Tages gewinnt man eben nur, wenn man seine Chancen auch nutzt. Resümee: Vier Punkte Vorsprung gewahrt, alles in eigener Hand.

Nach den ersten kräftezehrenden Wochen der Saison kam das spielfreie Pfingstwochenende wie gerufen, um die Batterien aufzuladen und mal wieder Präsenz beim Meter-Mittwoch im Kaktus, beim Remmidemmi im Apollo oder bei der legendären 1€ Party des Nobelschuppens „Lessie Fair“ (wenn wir ehrlich sind, weiß immer noch keiner, was das eigentlich heißt) zu zeigen.
Manche von uns brauchen genau dieses Pensum von Dienstag bis Donnerstag, um am Wochenende auf höchstem Niveau abliefern zu können.

Nach abgeschlossener Exkursionswoche versammelten wir uns an alter Wirkungsstätte, um uns auf die geschätzten Kollegen aus Leverkusen vorzubereiten.
Denn mit den Jungs vom RTHC, leider am unteren Tabellenende angesiedelt, gab es noch eine Rechnung zu begleichen, nach dem sie uns in der Hallensaison zweimal gehörig den Hintern versohlt hatten.
Am gleichen Tag gastierte der HCE in Bonn und somit philosophierte der ein oder andere über einen möglichen vorzeitigen Aufstieg. Aber wäre, wäre, Fahrradkette, dafür müsste man erstmal selbst seine Hausaufgaben erledigen. Bei einem kurzen Blick durch unsere Kabine kann man sich sicher sein, dass das auch schon während der Schulzeit keiner von uns gemacht hat (JJ ausgenommen) und so sollte es dann auch erneut kommen.
Man hatte die Gäste aus Leverkusen definitiv unterschätzt und es ergab sich eine kämpferische und qualitativ hochwertige Partie auf Augenhöhe. Man kam nur mühselig gegen die Defensive der Werkself an und ging mit einer 1:0 Führung in die Halbzeitpause. Nach Wiederanpfiff zeigte sich weiterhin ein ausgeglichenes Spiel mit Chance auf beiden Seiten und es wären die Gäste, die nach einer sehenswerten kurzen Ecke zum 1:1 ausgleichen konnten. Aachen drückte bis zum Spielende auf den Siegtreffer, die Chancenverwertung ließ an diesem Tag aber erneut zu wünschen übrig und es blieb summa summarum beim gerechten Unentschieden.
Hängende Köpfe und nur 5 Punkte aus den letzten vier Spielen waren die bittere Realität nach Abpfiff.

Die meisten strichen die Segel und verließen das Clubgelände, obwohl eigentlich noch ein ausgelassener Sonntagnachmittag bei Aperol & Co geplant gewesen war.
Ein paar Wenige blieben, denn es hilft ja alles nix. Während man nun dabei war über taktische Gepflogenheiten zu diskutieren, über die Einstellung des Teams zu sinnieren und sich einzureden „man hätte ja noch alles in der eigenen Hand“, startete um 18 Uhr das Spielchen in Bonn.
Als die Nachricht vom Führungstreffer der Bonner eintrudelte, war der Jubel verhalten. Zu früh gefreut haben sich schon viele. Beim 2:0 schauten sich die meisten nur ungläubig an, winkten ab und verwiesen eher halbherzig darauf, dass ein Spiel ja 60 Minuten habe.
Als es im letzten Viertel dann 3:0 für den BTHV stand, trudelten nach und nach die ersten Verschollenen im Clubhaus ein und alles danach verstößt leider gegen die Nutzungsbedingungen und Gemeinschaftsrichtlinien von dieser Platform. Das wollen wir euch ersparen.

Die meisten von uns hätten vor etwas mehr als einem Jahr einen Aufstieg in die 2. Bundesliga für ungefähr so wahrscheinlich gehalten, wie Bartwuchs bei Fahne. Wir wurden eines Besseren belehrt und warten nur noch auf Letzteres!
Die Feierlichkeiten gestalteten sich ausgiebig und wir freuen uns nun auf das anstehende Abenteuer 2. Bundesliga zusammen mit dem gesamten AHC.
Bezüglich des letzten Saisonspiels wollen wir nur noch Eines loswerden: Eine aufrichtige Entschuldigung an die Männer vom Münsteraner THC. Das unsere bodenlose Leistung im Kahlenberg euren Abstieg bedeutet hat, tut uns wirklich leid. Ihr könnt euch davon nichts kaufen, aber wir hoffen inständig, dass es für euch ohne Umwege wieder in die Regio West geht, da gehört ihr hin.
Somit geht es für uns mit zwei lachenden Augen in die Saisonvorbereitung für die 2. Bundesliga, obwohl wir uns natürlich auf ein Wiedersehen mit den Schlägerschiebern aus dem Raffelberg gefreut hätten. Wir sind mal so frei und nehmen an, dass, wenn wir beide unsere Saisonziele erreichen, ein Aufeinandertreffen in Zweitklassigkeit dann endlich im nächsten Jahr stattfinden wird.

Bis dahin

Euren 1. Herries

 

 

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